Bis ich mich selbst als solcher bezeichne, habe ich üblicherweise eine längere Gedankenreise in Vorbereitung auf die eigentliche Reise hinter mir. 24-48 Stunden vor dem geplanten Abflug nimmt die Vorfreude in der Regel deutlich ab und es macht sich eine Wolke von negativen Gefühlen breit, hauptsächlich gespeist von der unvermeidbaren aufkommenden Unsicherheit, einem Maß voll „eigentlich ist es hier doch gar nicht so schlecht, wieso woanders hin gehen?“ und garniert mit der guten alten (leichten) Flugangst. Resultierend in „bin ich eigentlich bescheuert“ und unvermittelter Kurzatmigkeit wende ich dann oft die 10-Sekunden-Methode (noch 10 Sekunden länger durchhalten, das ist nicht lange, das ist zu schaffen, also bis 10 zählen und dann nochmal und nochmal…) an. Diese löst fast immer den nötigen Abstand aus, sodass ich mich selbst als „Angsthase“ wahrnehmen kann. Es gibt für alles eine Lösung und ein Abschied ist zunächst temporär, da muss man gar nicht überdramatisieren und sich fühlen, als sehe man sein Büro zum allerletzten Mal oder dass sämtliche Menschen auch ohne einen zurechtkommen, weil jeder Mensch im Allgemeinen, und meine Person im Besonderen, ersetzbar ist. Dann kann man das fast schon als etwas Positives sehen, weniger Last auf den eigenen Schultern. Sicher bleibt dabei manches ungesagt, wodurch es aber nicht weniger wahr ist. Worte sind manchmal überbewertet, ich präferiere die Fragen. Und in solchen Situationen insbesondere zwei derer (Quote bei Erin Hanson): „What if I fall?“ „Oh, but darling, what if you fly?“ Und dann wieder … 1, 2, 3, 4, 5 …