NZ: Von Kiwis und Komödien

Die Einwohner Neuseelands sind ein lustiges Völkchen. Sie lieben ihr Land (wer tut das nicht) und dürfen das auch offen sagen, bei dieser unglaublichen Schönheit. Überraschenderweise sind sie aber auch nur Menschen. Wer hätte das gedacht? Menschen, die mir erklären, dass die Biosecurity am Flughafen (bis zu einigen Stunden Schlange stehen, um sämtlichen organischen Import wie Erde an Wanderschuhen, Zelten, Kamerastativen oder Essensreste – ganz ganz böse – nicht ins Land gelangen zu lassen) in erster Linie dazu dient, die wirtschaftlichen Interessen des Landes zu wahren da man hier im hohen Maße vom Tourismus abhängig ist. Macht irgendwie Sinn, ernüchtert allerdings den naiven Besucher.

„Kiwis sind schlechte Autofahrer.“ Das ist nicht meine Meinung, sondern die einer meiner Gastgeber. Selbst Neuseeländer darf er das sagen. Wieso? Weil man hier ab 16 den Führerschein erwerben kann und es so etwas wie „Fahrschulen“ gar nicht gibt. In der Regel lernen Kinder von ihren Eltern das Autofahren und, wiederum ein Zitat, „if Dad is a bad one, you basically have no other chance.“ Wenn der naive Besucher nun denkt, dass das ja aber schon einen großen Vertrauensvorschuss darstellt, so können weitere Informationen zu noch mehr Erstaunen führen. Beispielsweise, dass kein Gastgeber hier beim Einchecken einen Pass sehen will . Oder dass auf sämtlichen Domestic Flights, also auf Inlandsflügen, die „Security“ lediglich darin besteht, zu überprüfen, ob jemand, der einen Koffer aufgeben will, auch den Tarif „Seat and Bag“ gebucht hat und nicht – Gott bewahre – nur „Seat“. Ich stelle überrascht fest, wie herrlich es ist, mit einer fast vollen 1,5 Liter Wasserflasche an einem heißen Sommertag ins Flugzeug zu steigen. Gut, für die drei 25 – 35 Minuten-Flüge, die ich bisher innerhalb des Landes angetreten bin, wäre eine Komplettsecurity a la London Heathrow inklusive Schuhe ausziehen dann irgendwie auch zu viel des Guten. „We’re far away from everything.“ Mit diesem 3. Zitat und gleichzeitiger Erklärung dieses Umstandes meines wunderbar ehrlichen Gastgebers schließe ich diesen Absatz.

Vor den unvermeidlichen Bildern noch eine letzte Anekdote. Da ich hier alleine unterwegs bin, mich aber mindestens schon wie 100 fühle und durch meinen lieben Job etwas – sagen wir – verwöhnt bin, was das Reiseniveau betrifft, arrangiere ich mich nicht mehr mit Schlafsälen (innerhalb 6,5 Wochen Reise nur auf 6 Nächten) und seit der Reise nach Portugal auch nicht mehr freiwillig mit Hostels. Also B&Bs im munteren Wechsel mit den etwas preisgünstigeren Hotels / Motels. Ich komme also in meinem aktuellen B&B an, was 4 Gästezimmer hat (cute AF) und zufälligerweise kommt gleichzeitig ein dänisches Ehepaar an. Die Gastgeberin begrüßt uns etwas irritiert, ich meine, die Situation aufklären zu können mit einem einfachen „we arrived at the same time coincidently“, was aber nur oberflächlich zur Lösung dient. Die verwirrte Gastgeberin entschwindet „to check the booking“ und kommt nach etwa 10 Minuten wieder, die Konfusion ist komplett. Nach ein paar weiteren Wortwechseln begreift sie, dass wir NICHT zu dritt reisen und ein Zimmer gebucht haben. Ich denke noch, dass die Dame etwas verpeilt ist. Dann folgt der Plot Twist: Das dänische Pärchen hatte gar keine Buchung und kam spontan vorbei (was kein Problem ist, von 4 Zimmern ist nur eins belegt – meins), sodass ich der Dame die Diskussion dann wirklich nicht vorwerfen kann.

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