Update: Mittlerweile ist mein Talk auch online und zwar hier, auf www.ted.com.
Es war eine großartige Erfahrung und ich bin dem TED Team sehr dankbar für alles, was ich lernen durfte.
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Heute erweitert sich dieser Blog um noch eine weitere Kategorie: Neben meinen Reiseerfahrungen, Bildern und Stories wird es hier – möglicherweise einmalig – heute einen Erfahrungsbericht geben. Und zwar darüber, wie es war, einen TEDx Talk zu halten.
Für alle, die TED nicht kennen: unter www.ted.com kostenlos reinschnuppern, denn das Konzept der US-amerikanischen Organisation ist, kurze Vorträge, sog. „Talks“ über einen bunten Blumenstrauß an Themen mit Menschen aus aller Welt zu erarbeiten und online zu stellen. Stets im Mittelpunkt: Die Idee dahinter. Das Repertoire reicht von Wissenschaft über Comedy bis hin zur Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung. Mit großer Auswahl an Übersetzungen und Untertiteln ist nicht nur für jeden etwas dabei, sondern auch sehr einfach verständlich. Mit dabei sind Meister ihres Faches, renommierte Experten und Menschen, denen man glaubt und folgt. Umso unwahrscheinlicher, dass ich, denn wer bin ich schon, mal zu diesem Kreis gehören soll.
Aber da kam sie, meine Chance, als mein Arbeitgeber beschloss, eine Kooperation mit TED aufzubauen, sog. TEDx Events. In dem Fall hat das TED Team die Speaker gecastet und ausgewählt und somit eine sehr spannende Auswahl zusammengestellt. Das ist auch im offiziellen TED Blog zu lesen, und zwar hier.
Nach einem Videointerview mit den Entscheidern bei TED hatte ich dann die entsprechende eMail in meinem Postfach, dass mein Talk am 26. November 2018 auf der Bühne des Staatstheaters Darmstadt zu sehen sein würde. Für mich als unverbesserliches Theaterfangirl direkt eine noch größere und wichtigere Sache und einfach unglaublich. Das war im Juni 2018. Jetzt ist der November fast vorbei und ich habe mittlerweile wieder genug Kraft, um hierüber zu schreiben. Denn ein TED Talk ist vor allem eins: Arbeit.
Das beginnt mit dem Schreiben des Talks, manifestiert sich in den Feedbackrunden, Änderungen, Verbesserungen, Verschlimmbesserungen und die große Frage, wie zur Hölle das alles im Kopf bleiben soll (denn die TED Speaker reden meist frei ohne Vortragskarten). Aber das wunderbare Team hinter der Orga hat uns so gut betreut, dass sich Schritt für Schritt alles auflöste. Nicht gerade in Wohlgefallen, aber es war zu schaffen. Auf dem Weg dorthin durfte ich so viele spannende Menschen kennenlernen, von TED selbst, aber natürlich auch die anderen Speaker. Das Theater oder besser gesagt dessen Backstagebereich hat mich geradezu umgehauen, inklusive vollem Programm wie Probewochenende, Hair and Make-Up Sessions, Nutzung der Räume, die eigentlich den Schauspielern vorbehalten sind und ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Kabel gesehen.
Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich meinen Talk geübt habe. Natürlich ist es keine pure Abfrage, aber niemand will vor 900 Leuten auf einer Bühne stehen und den so hart einstudierten Text vergessen. Zu meiner Überraschung verließ mich meine Aufregung etwa drei Sekunden, bevor ich auf die Bühne ging (natürlich mit Ankündigung – scary!) und es war einfach nur extrem toll. Auf der Bühne, während des Talks selbst, lief ich irgendwie auf Autopilot, ich erinnere mich nicht mehr an alles. Es war mehr, als würde ich jemand anderem dabei zusehen, mein Kopf hat das ganz alleine gemacht und es war mit Sicherheit einer der tollsten Dinge, die ich jemals erleben durfte.
Je älter ich werde, umso mehr stelle ich fest, dass diese ganzen Sprüche, die sich mit „die innere Einstellung ist am Wichtigsten“ zusammenfassen lassen, wahr sind. An dem Punkt, an dem jeder Satz verinnerlicht ist, alles einstudiert ist und man diese gigantische Bühne betritt, ist das schlicht und einfach nur noch eine mentale Herausforderungen. Was wird man tun? Erstarren unter den Scheinwerfern, vor so vielen Menschen? Panik bekommen, die Bühne fluchtartig verlassen? Oder einfach auf den Punkt abliefern und eine Performance hinlegen, die selbst die Coaches überrascht? Bei mir war es Letzteres. Und nachdem ich bemerkte, dass das der Fall ist, hatte ich einfach nur noch gigantischen Spaß.
Und so bleibt nach einem intensiven Wochenende und Veranstaltungen außer einem immensen Schlafdefizit nur eines zurück: Dankbarkeit.
Und das Gefühl, etwas Unglaubliches getan zu haben.
Ich meine, selbst einen TED Talk halten.. hahaha.. Moment.. was?!
Alle Bilder Copyright Richard Hadley / TED
#TEDPossibility
PS: Natürlich dauert es jetzt noch ein paar Wochen, bis der fertige Talk online ist. Ich nehme an, mein Kleid muss noch faltenfrei retuschiert werden und das ist immens wichtig. Offensichtlich.